Viele Lipödem-Patientinnen mussten nach zahllosen Diäten feststellen, dass sie ihre Problemzonen auf diese Weise nicht reduzieren können. Der Grund: Die durch das Lipödem entstandenen Fettdepots haben sich nicht aufgrund einer kalorienreichen Ernährung oder durch Bewegungsmangel gebildet, sondern durch eine krankhafte chronische Fettverteilungsstörung. Daher kann eine Ernährungsumstellung nicht zur Reduktion der unliebsamen Fettzellen beitragen.

Dennoch spielt die Ernährung bei der Lipödem-Behandlung eine wichtige Rolle. Auch für Betroffene nach Fettabsaugung (Liposuktion), damit die unliebsamen Fettdepots möglichst nicht wieder zurückkommen.

Rund 60 % der Lipödem-Patientinnen entwickeln im Lauf der Jahre eine Adipositas, also starkes Übergewicht. Neben den lipödembedingten Fettdepots kommen weitere hinzu, die durch den Lebensstil entstanden sind. Damit sind zwei Krankheiten zu behandeln – das Lipödem und die Adipositas.

Die Adipositas verstärkt die Symptome des Lipödems, vor allem die Schwellungen. Somit besteht bei adipösen Lipödem-Patientinnen das Risiko der Manifestation eines sekundären Lymphödems. Schwellungen und Schmerzen nehmen bei den Betroffenen zu. Deshalb gehören in der neu überarbeiteten Leitlinie für Diagnostik und Therapie des Lipödems eine angepasste Ernährung und körperliche Aktivität genauso zur konservativen Therapie wie die Komplexe Physikalische Entstauung.